Trajanssäule

Ein bildhauerisches Meisterwerk

Die Trajanssäule, erbaut vom Architekten Apollodorus von Damaskus, wurde 113 n. Chr. auf dem Trajansforum eingeweiht, das sich hinter der Basilica Ulpia befindet. Sie wurde zu Ehren des Kaisers Trajan zum Gedenken an seine Siege in Dakien (dem heutigen Rumänien) errichtet.

In der Kunst des Kaiserlichen Roms war die Säule eine schockierende Neuheit und wurde zum herausragenden Element des skulpturalen Reliefs jener Zeit. Als erste Form der römischen Kunst entstand eine völlig eigenständige künstlerische Formulierung, auch wenn sie die natürliche Fortsetzung der griechischen und etruskischen Kunst war.

Das Faszinierende an der Trajanssäule, der erstencochleären Säule, ist das Fregio, das sich von unten nach oben über den gesamten Schaft der Säule zieht.
Um die Säule windet sich auf einer Länge von mehr als 180 Metern eine endlose Reihe wunderschön geschnitzter Reliefs mit etwa zweitausend Figuren.

Der Kaiser ist in etwa sechzig Szenen zu sehen, die die Geschichte von Trajans zwei Feldzügen gegen die Daker in den Jahren 101-102 und 105-106 n. Chr. erzählen.
Vom Sockel aus variiert die Breite des Bandes von 0,89 m bis zu 1,25 m an der Spitze, so dass die Figuren in der Perspektive vom Boden aus gesehen gleich groß sind.

18 gigantische Blöcke aus parischem Marmor, von denen jeder etwa 40 Tonnen wiegt und einen Durchmesser von 3,83 Metern hat, bilden dieses hervorragende bildhauerische Meisterwerk. Die Spitze der Säule erreicht man über eine Wendeltreppe mit 185 Stufen.

Das Innere wird durch 43 Öffnungen im historisierenden Fries beleuchtet, die sich 23 Mal spiralförmig entlang des Schafts erstrecken und 150 Szenen zeigen. Die Trajanssäule ist eines der absoluten Meisterwerke der Bildhauerkunst aller Zeiten. Bernini selbst sagte, dass Trajans Säule „die Quelle war, aus der alle großen Männer die Kraft und Größe ihres Entwurfs geschöpft haben“.

Die Erzählung

Die Geschichte beginnt mit den Kriegsvorbereitungen der Soldaten und endet mit der Niederlage der Daker. Der lange Fries entfaltet sich von unten nach oben und von links nach rechts mit dem Übergang über eine Pontonbrücke über die Donau von römischen Soldaten, die den ersten Feldzug in Dakien (101-102 n. Chr.) beginnen.

Die Aufstellung und die Reihenfolge, in der sich die verschiedenen Kontingente auf den Krieg vorbereiteten, lassen sich an der Kleinheit der Details und der Definition der Figuren ablesen.
Die Schauplätze der Schlacht werden durch den Bau von Brücken, Straßen und Biwaks sowie durch Bilder unterbrochen, auf denen Trajan selbst im Verhältnis zur Miliz überproportional stark in Erscheinung tritt.

Die Chronologie der Erzählung ist methodisch und von hoher kompositorischer Qualität, sowohl in ihrer ununterbrochenen rhythmischen Skandierung als auch in der Kostbarkeit der Reliefs, die ursprünglich, wie bei allen römischen Werken, in lebhaften Farben gemalt waren, von denen leider nur wenig erhalten ist. Die Säule besteht aus neunundzwanzig Teilen aus weißem Marmor, von denen der größte bis zu siebenundsiebzig Tonnen wiegt.

Der wiederholt dargestellte Kaiser Trajan zeigt ein klassisches Auftreten und eine ausgeprägte Autorität, die der typischen Darstellung auf historischen Reliefs entspricht. Eine kommunikative Haltung der römischen kaiserlichen Macht in Verbindung mit der dominierenden Macht der Waffen.

Die Trajanssäule ist einschließlich ihres Sockels zweiundvierzig Meter hoch, genau wie die Säule auf dem Hügel an dieser Stelle. Ein heidnisches Denkmal wie die Trajanssäule entging dem Zerstörungswerk der Christen, weil man glaubte, dass die Seele des Kaisers durch die Gebete von San Gregorio gerettet worden war.

Die Statue

Ursprünglich befand sich an der Spitze der Säule eine Adlerstatue, die jedoch nach Trajans Tod durch eine sechs Meter hohe vergoldete Bronzestatue des Kaisers selbst ersetzt wurde.

Seine Asche und die seiner Frau Plotina wurden in der Grabkammer am Fuß der Säule beigesetzt.
Im Jahr 1587 wurde die Statue des Kaisers von Papst Sixtus V. durch die Statue von St. Peter ersetzt, die noch immer an der Spitze der Säule steht.